6. Mai 2019

MITMACHEN ERLEICHTERN! – Ein Votenpapier zum Hürdenabbau im Sinne der Vielfaltssensibilität



  1. Einleitung und Problemstellung
  2. Einen Rahmen für Teilhabe schaffen
    1. Der innere Rahmen
    1. Der äußere Rahmen
  3. Handlungsfelder
    1. Zeitaufwand für die Arbeit in der GRÜNEN JUGEND Hamburg
    1. Sprache in unserer politischen Arbeit
    1. Informationsweitergabe und Transparenz
    1. Veranstaltungen für alle! – Vielfaltssensible Veranstaltungsplanung
    1. Selbstreflexion und Weiterbildung
  4. Zusammenfassung – Die Zukunft der GRÜNEN JUGEND Hamburg als offener Raum für ALLE!

1. Einleitung und Problemstellung

Die GRÜNE JUGEND Hamburg (GJHH) begreift sich als politischer Jugendverband, der jungen Menschen unter 28 Jahren die Möglichkeit bietet sich fortzubilden, auszutauschen und politisch zu organisieren. Somit ist sie ebenso Bildungsstätte, Bewegung, Ort der Vernetzung und des Ausprobierens sowie eine Parteijugend, mit direkten realpolitischen Einflussmöglichkeiten. Sie versteht sich als Verbindungsglied von verschiedenen zivilen- und parteipolitischen Engagementfeldern.

Die Zielgruppe der GJHH umfasst alle interessierten Jugendlichen aus der Metropolregion Hamburg. Dem Jugendverband ist es ein Anliegen, offen für alle zu sein und Vielfalt auf allen Ebenen zu fördern. Um innerhalb der GJHH eine ausgewogene Repräsentation der Vielfältigkeit unserer Gesellschaft zu ermöglichen, legte der Jugendverband bereits in der Vergangenheit Wert auf vielfaltssensible Maßnahmen, wie die explizite Förderung des Engagements von Frauen, Inter*- und Trans*personen, vegetarische Verpflegung auf den internen Veranstaltungen, Barrierefreiheit oder die Einrichtung von Zuhör- und Awarenessteams auf größeren Veranstaltungen.

Die GJHH ist sich jedoch bewusst, dass die aktiven Mitglieder des Verbands insgesamt eine sehr homogene Gruppe darstellen. So ist der Landesverband stark akademisch geprägt, die Mitglieder sind vorwiegend Weiße Studierende. Dahingegen sind Schüler*innen, Auszubildende sowie in Vollzeit arbeitende Menschen und People of Color unterrepräsentiert. Darüber hinaus sind die aktiven Mitglieder der GJHH in der Regel in Deutschland geborene und deutschsprachige Menschen, Bevölkerungsgruppen wie Migrant*innen und Geflüchtete finden keine Repräsentanz. Aufgrund dieser Problematik erhob der Jugendverband auf der vergangenen Landesmitgliederversammlung (LMV) im Dezember 2018 den Selbstanspruch, sich weitergehend mit Vielfaltssensibilität und der Ansprache möglichst diverser Jugendlicher zu beschäftigen und neue Handlungsperspektiven zu erschaffen. So wurde die neugegründete „Projektgruppe Partizipation“ beauftragt, Maßnahmen zu erarbeiten, um Menschen, die es aufgrund ökonomischer, zeitlicher, familiärer und sonstiger Zwänge schwer haben, sich politisch zu engagieren, oder denen der Eindruck vermittelt wird, eine Einbringung sei im Verband nicht möglich oder förderlich, ein Engagement zu ermöglichen, beziehungsweise zu erleichtern. Sie sollte eine Problemanalyse durchführen, Lösungsstrategien entwickeln und ein weiteres Verfahren konkret erarbeiten.

2. Einen Rahmen für Teilhabe schaffen

Um möglichst vielen jungen Menschen die Mitarbeit in der GRÜNEN JUGEND Hamburg zu erleichtern, wollen wir verschiedene Maßnahmen ergreifen. Es ist hierbei nötig, in zwei Handlungsbereiche zu unterteilen: Einerseits möchten wir den bereits Aktiven vielfältige, barrierearme Möglichkeiten zur Einbringung bieten und die Informationsweitergabe verbessern. Andererseits soll die GRÜNE JUGEND Hamburg ebenfalls auch nach außen hin ein offener Verband sein. So wollen wir Hemmschwellen für die politische Teilhabe junger Menschen weiter senken und Vorbehalten gegen parteipolitisches Engagement begegnen.

2.1 Der innere Rahmen

Die GJHH tut schon vieles dafür, neue Mitglieder schnell sozial einzubinden. So finden bei jedem Aktiventreffen kurze, unterschiedlich gestaltete Vorstellungsrunden statt und im Anschluss an die Treffen wird sich noch offen, in geselliger Atmosphäre ausgetauscht und kennengelernt.

Dennoch bestehen auch im Bereich der Einbindung von Neumitgliedern noch Hürden. So konzentriert sich die aktuelle Altersstruktur hauptsächlich auf Studierende (meist über 20 Jahren), was jüngeren Schüler*innen den Zugang erschweren kann.

Die Angst davor etwas Falsches zu sagen, unwissend zu wirken oder widersprüchliche Aussagen zu vertreten, kann neue Mitglieder und Aktive verunsichern, sodass diese sich gegebenenfalls nicht trauen sich einzubringen oder nach kurzer Zeit nicht mehr zu Treffen erscheinen, um diese Situationen zu vermeiden.

Wir sehen es als eine wichtige Aufgabe der GJHH die Vielfalt von Meinungen im Verband zuzulassen und zu fördern. Außerdem sollte weiter aktiv an einer Atmosphäre gearbeitet werden, in der Fragen gestellt werden können und bei Veranstaltungen grundsätzlich kein tiefgreifendes Hintergrundwissen vorausgesetzt wird, sodass jede*r einen guten Einstieg in die Themen und Diskussionen finden kann.

Für Aktive, die sich weitergehend einbringen wollen, jedoch keine langfristigen festgeschriebenen Ämter übernehmen wollen, sollten mehr Möglichkeiten geschaffen werden, im Rahmen von zeitlich befristeten Projektgruppen themenbezogen auch organisatorische Aufgaben zu übernehmen.

Darüber hinaus sollen Aktive, die bereits über fachliche Kenntnisse in einem Themenbereich verfügen, gezielt in die Vorbereitung und Gestaltung von Veranstaltungen einbezogen werden, um auch ihnen die Möglichkeit der fachlichen Vertiefung und Debatte zu ermöglichen.

Viele Menschen arbeiten bereits engagiert in der GJHH. Es muss weiterhin eine Kultur gepflegt werden, in der das Engagement all dieser Menschen wahrgenommen und gewürdigt wird. Dabei sollten die Stärken der einzelnen Menschen gesehen und daran angeknüpft werden und sich gegenseitig durch Teamarbeit entlastet und unterstützt werden. Erfolge oder besondere Ereignisse sollten wahrgenommen und geschätzt werden.

Wir begrüßen außerdem die Einführung des neuen Pat*innenprogramms. Im Rahmen dessen werden Interessierten auf dem Neuen- und Interessiertentreffen Pat*innen zur Seite gestellt, die in der Folge als Ansprechpartner*innen für Fragen und Anliegen der Neuen nach dem individuellen Bedarf zur Verfügung stehen. Da dieses System erst neu eingeführt wurde, sollte die praktische Ausgestaltung im Blick behalten und weiter ausgebaut werden.

Um bevorstehende Treffen und Veranstaltungen der GJHH allen Aktiven einfach zugänglich zu machen, sollten für die Information und Bewerbung dieser verschieden Informationskanäle genutzt werden.

2.2 Der äußere Rahmen

Wie schon in den vorherigen Punkten deutlich wurde, stellt sich die Herausforderung, partizipationsfördernde Maßnahmen nicht nur nach innen umzusetzen, sondern interessierte Menschen überhaupt erst zu erreichen.

Grundsätzlich sollte die GJHH öffentlichkeitswirksamer, auf verschiedenen Kanälen für das Engagement und vor allem für einzelne Veranstaltungen, bei denen man mit dem Verband in Kontakt kommen kann, werben, um eine möglichst breite Personengruppe zu erreichen. Im Rahmen von Werbung kann auch in groben Zügen vorgestellt werden, was die GJHH eigentlich ist, welche Positionen sie vertritt und wie gearbeitet wird.

Ein Grund, der viele Menschen von politischem Engagement abhält, ist das Gefühl, wenig bewirken zu können. Diesem Eindruck muss die GJHH begegnen, indem Einwirkungsmöglichkeiten und Perspektiven zur Gestaltung gesellschaftlicher Veränderungen unter Bezugnahme auf vergangene Erfolge der GRÜNEN JUGEND aufgezeigt werden.

Eine andere, oft genannte Sorge ist, in der GJ stark an die Positionen der Grünen gebunden zu sein. In der Kommunikation mit interessierten Menschen sollte die Eigenständigkeit der GJ daher herausgestellt werden und auch kritische Perspektiven auf bestimmte Positionen der Grünen thematisiert werden. Außerdem kann durch unsere Präsenz in zivilgesellschaftlichen Bündnissen und Bewegungen eine Verbindung zu anderen politisch interessierten Menschen hergestellt werden und in diesem Rahmen die politischen Positionen der GJ nach außen getragen werden, um so Vorbehalte bezüglich Parteipolitik abzubauen.

Darüber hinaus sollte auch die Präsenz der GJHH in verschiedenen Teilen Hamburgs weiter ausgebaut werden. Der Verband organisiert bereits Veranstaltungen in verschiedenen Bezirken Hamburgs und die monatlichen Kneipenabende finden außerdem in diversen Örtlichkeiten statt. Dennoch sollte darauf weiterhin ein Augenmerk gelegt werden, da so auch neuen und aktuellen Aktiven der GJHH, die nicht im Zentrum der Stadt leben, kürzere Wege geboten werden.

3. Handlungsfelder

Im folgenden Teil wird sich durch eine Analyse der Problemfelder der Thematik angenähert und erste Lösungsansätze für die konkreten Herausforderungen entworfen.

Die Projektgruppe Partizipation näherte sich dem Thema durch Betrachtung wissenschaftlicher Sichtweisen auf Vielfaltssensibilität in politischen Organisationen und Befragung von einerseits politisch interessierten jungen Menschen, die aktuell noch nicht politisch aktiv sind, sowie andererseits das Brainstorming von Aktiven der GJHH. Dabei konnten verschiedene Bereiche identifiziert werden, die Hürden für die Partizipation in der GRÜNEN JUGEND Hamburg bergen.

Diese fünf Bereiche sollen nun jeweils aus der Innen- (Welche Hürden erschweren die Mitarbeit für Mitglieder und Aktive der Grünen Jugend?) und aus der Außenperspektive (Welche Hürden halten interessierte Menschen davon ab aktiv zu werden?) betrachtet werden.

3.1 Zeitaufwand für die Arbeit in der GRÜNEN JUGEND Hamburg

Engagement bei der GJHH kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Es gibt viele Veranstaltungen und Treffen, die interessierten Mitgliedern offenstehen. Besonders wenn man intensiver in die Arbeit der Organisation einsteigen, an Prozessen beteiligt und an Veränderungen mitwirken will, ist dies mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden. Eine möglichst frühe Bewerbung aller Veranstaltungen ist daher anzustreben, damit Interessierte die Termine rechtzeitig in ihren individuellen Zeitplänen berücksichtigen können.

Darüber hinaus sind viele junge Menschen, die sich in der GJHH engagieren noch an anderen Themen interessiert und in anderen Gruppen aktiv, was die zeitlichen Möglichkeiten dieser weiter einschränkt. So müssen engagierte junge Menschen abwägen für was sie ihre wenige Zeit einsetzen. Die GJHH muss mehrfaches Engagement mit Wertschätzung begegnen und als Chance für gemeinsame Kämpfe sehen.

Die GJHH möchte auch Menschen ein Engagement ermöglichen, die beispielsweise durch eigene Kinder, pflegebedürftige Angehörige oder Vollzeitberufstätigkeit zeitlich zusätzlich eingeschränkt sind. Um dies zu erleichtern, sollten die Zeiten für Treffen der GJHH an Arbeitszeiten Vollzeit-Berufstätiger angepasst werden, beziehungsweise, gerade für die Arbeit in kleineren Gruppen (z.B. Arbeitskreisen) flexiblere und wechselnde Zeitfenster gewählt werden. Weiterhin sollten Treffen spätestens um 21 Uhr enden, um beispielsweise auch Schüler*innen und berufstätigen Menschen, die früh aufstehen müssen, eine Mitarbeit zu ermöglichen.

Zudem sehen wir es als eine wichtige Maßnahme an, während der regelmäßigen Aktiventreffen und größeren Veranstaltungen (z.B. Landesmitgliederversammlungen) die Möglichkeit der Kinderbetreuung vor Ort deutlich zu kommunizieren.

Die durch diese Maßnahmen geschaffene zusätzliche Flexibilität und Entlastung sollte zudem nach außen getragen werden. Viele Interessierte an der Arbeit der GRÜNEN JUGEND Hamburg (GJHH) sorgen sich um Erwartungen an ihr zeitliches Engagement.

Um diese Sorge vorwegzunehmen, sollte interessierten Menschen weiterhin zu Beginn auch von der Möglichkeit der Einbringung in zeitlich begrenzte Projekte oder der Teilnahme an einzelnen Aktionen berichtet werden. Das Engagement kann so nach den individuellen Möglichkeiten gestaltet werden, es wird keine regelmäßige Teilnahme vorausgesetzt. Dabei darf jedoch die gemeinsame, übergreifende Arbeit in der GJHH nicht aus den Augen verloren werden. Es ist daher wichtig, Interessierten ohne Druck auch die Struktur der GJHH und die Möglichkeit der intensiveren politischen Arbeit näherzubringen.

3.2 Sprache in unserer politischen Arbeit

In Veranstaltungen und Diskussionen der GJHH wird oft eine deutlich akademisch geprägte Sprache unter der Verwendung diverser Fachbegriffe verwandt. Darüber hinaus existieren viele Abkürzungen, die intern die Kommunikation vereinfachen, für neue Aktive jedoch oft verwirrend oder aus Gesprächen ausgrenzend wirken können.

Deshalb ist die GJHH in der Zukunft angehalten, einfachere Sprache zu verwenden oder Worte, die bewusst gewählt werden, zumindest zu erklären, um allen Beteiligten die Möglichkeit zu eröffnen, sich an Diskussionen zu beteiligen. Die Möglichkeit durch Handzeichen (Language-L) anzuzeigen, dass man einen Begriff gern erklärt hätte, sollte allen bekannt und zur Gewohnheit gemacht werden.

Ebenso wie im Bereich des Zeitaufwandes (s. 2.1) sollte diese veränderte Gesprächskultur Interessierten nahegebracht werden, um ihnen die Sorge zu nehmen, mit wenig Vorwissen nicht an Gesprächen und Treffen teilnehmen zu können.

Bedauerlicherweise engagieren sich in der GJHH bisher keine Menschen nicht-deutscher Muttersprache, die gegebenenfalls die deutsche Sprache (noch) nicht genug beherrschen, um inhaltlich allen Themen folgen und sich beteiligen zu können. Wir möchten unsere Strukturen auch für Menschen öffnen, die deutsch (noch) nicht fließend sprechen. Dieser sprachlichen Barriere müssen wir zuallererst mit mehrsprachigen Informationsmaterialien und in der Folge zudem mit mehrsprachigen Veranstaltungen oder zumindest der Möglichkeit einer englischsprachigen Übersetzung begegnen.

Um auch Menschen mit Hörschädigungen Partizipation zu ermöglichen, sollten bei Veranstaltungen außerdem Gebärdensprachendolmetscher*innen hinzugezogen werden können.

Um den Bedürfnissen vielfältiger Menschengruppen gerecht zu werden, muss bei der GJHH auch in Bild und Wort auf Diversität, Kultursensibilität und die Vermeidung etwaiger Stereotype Acht gegeben werden.

3.3 Informationsweitergabe und Transparenz

Durch ihre langjährige Arbeit hat die GJHH viele Strukturen und Inhalte erarbeitet, die neuen Aktiven nicht immer direkt zugänglich sind. Vor allem Informationen über Abläufe im Verband sind in Teilen intransparent und müssen von Interessierten häufig aktiv erfragt werden. Außerdem ist nicht immer ersichtlich, zu welchen Themen die GJHH in der Vergangenheit bereits gearbeitet hat und welche Ergebnisse sowie Erfolge erzielt werden konnten.

Die GJHH ist deshalb angehalten, Informationen und Materialien barrierearm über verschiedene Kanäle zugänglich zu machen. Zukünftig sollen Mitschriften und Dokumentationen von Veranstaltungen systematischer angefertigt und gemeinsam mit genutzten Präsentationen und anderen Materialen zur Verfügung gestellt werden. Außerdem sollte der Aufbau der Website überarbeitet werden, damit beispielsweise Informationen zu Strukturen noch schneller und übersichtlicher gefunden werden können. Zudem muss die derzeit genutzte Cloud, in der Dokumentationen und Materialien gespeichert werden, für alle in vollem Umfang nutzbar und in die alltägliche Arbeit eingebaut und aktiv beworben werden.

Die bereits existierende Wissensdatenbank bietet das Potenzial, Arbeitsabläufe und -prozesse systematisch festzuhalten. Sie muss jedoch stärker gepflegt und vor allem für alle Aktiven einsehbar gemacht werden.

Die GJHH ist darüber hinaus angehalten, sich mit der Umsetzung einer Online-Plattform auseinanderzusetzen, in der die aktuell auf verschiedensten Kanälen (Cloud, Pads, Kalender etc.) verteilten Informationen an einem Ort gebündelt zugänglich gemacht werden.

Die Informationsweitergabe muss jedoch nicht nur Online, sondern auch im persönlichen Kontakt verstetigt werden. Das bereits oben genannte Pat*innenprogramm, das neuen Aktiven durch erfahrenere Ansprechpartner*innen leichteren Zugang zu Informationen ermöglicht, ist ein erster Schritt in diese Richtung. Zusätzlich sollen zukünftig regelmäßige Workshops zu Strukturen und Methoden innerhalb der GJHH stattfinden. Außerdem sollen Aktiventreffen noch stärker nach dem Prinzip „fördern und fordern“ gestaltet werden, dass Menschen mit wenig Wissen zu einem Sachverhalt einen Einstieg ermöglicht, gleichzeitig jedoch bereits genauer informierten Menschen neue Impulse bietet.

Darüber hinaus lässt sich eine Wissenskluft zwischen dem Landesvorstand (LaVo) und der Basis des Verbandes feststellen. Da der LaVo als gewähltes Gremium mit vielen wichtigen Aufgaben betraut ist, ist es besonders wichtig, dass seine Arbeit für alle Aktive des Verbandes transparent ist. Vor allem ist der LaVo deshalb angehalten, Mitglieder und Aktive zu motivieren, an den Landesvorstandssitzungen (LaVoSis) teilzuhaben. Dafür müssen die LaVoSis konsequent rechtzeitig und mit aufschlussreicher Tagesordnung angekündigt werden. Zukünftig sollen zudem Möglichkeiten bestehen, sich an den, in der Regel tagsüber stattfindenden und damit für viele schwer zugänglichen, LaVoSis digital beteiligen zu können. Die Wissenshierarchie umfasst auch, dass dem LaVo Kontakte, etwa zum Bundesverband der GJ und zu den GRÜNEN in Hamburg, leichter zugänglich sind. Mit diesen Netzwerken ist ein sensibler Umgang gefordert, Informationen, die für alle Aktiven relevant sind, sollten transparent gemacht werden. Außerdem soll darauf geachtet werden, das übermäßige Nennen von vermeintlich bekannten Namen zu vermeiden und gegebenenfalls Erklärungen anzufügen.

Informationen zu Strukturen und Inhalten der GJHH sollten nicht nur innerhalb der Aktiven des Verbandes, sondern auch nach außen kommuniziert werden. Viele Interessierte wissen nicht, was sie in der Jugendpartei erwartet und auf welchen Ebenen der Verband realpolitisch Einfluss erzielen kann. Als motivierende Maßnahme sollen deshalb bisherige Erfolge der GJHH herausgearbeitet und ansprechend nach außen präsentiert werden.

3.4 Veranstaltungen für alle! – Vielfaltssensible Veranstaltungsplanung

Vielfaltssensibilität in der Veranstaltungsplanung bedeutet vor allem flexibel zu sein und auf unterschiedliche Bedürfnisse eingehen zu können. Um sich hierauf bestmöglich vorzubereiten, ist es sinnvoll, sich mit den spezifischen Bedürfnissen verschiedener Personengruppen zu beschäftigen. Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Dimensionen der Veranstaltungsplanung, wie etwa Bewerbung, Thema, Kosten, Ort, Zeit und Verpflegung, wird schnell deutlich, dass verschiedene Personengruppen und Individuen sehr unterschiedliche Bedürfnisse mitbringen. Da die Zielgruppe der GRÜNEN JUGEND Hamburg alle jungen Menschen unter 28 Jahren umfasst, ist es nötig, die diversen Bedürfnisse bei der Organisation von Veranstaltungen stets im Blick zu behalten. Dies kann zum Beispiel mithilfe einer Tabelle, wie wir sie im Workshop „Vielfaltssensible Veranstaltungsplanung“ von umdenken Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V. kennengelernt haben, erfolgen (Anlage 1). Außerdem können in Gesprächen mit Vertreter*innen verschiedener Gruppen gezielt Bedürfnisse und thematische Interessen abgefragt werden und Feedback zu Veranstaltungen eingeholt werden. Im Fokus sollten hierbei insbesondere die zuvor genannten Problemfelder (Zeit, Sprache, Wissensmanagement) und Lösungsansätze stehen.

Ebenso müssen bei der Bewerbung und Ankündigung von Veranstaltungen die bereits genannten Dimensionen der Vielfaltssensibilität berücksichtigt werden.

3.5 Selbstreflexion und Weiterbildung

Die GJHH erkennt an, dass sie bezüglich der Repräsentation von People of Color (PoC) sowie von Menschen mit Migrationsgeschichte und Migrant*innen noch nicht ausreichend sensibilisiert ist und die Problematiken des strukturellen Rassismus und der Diskriminierung von Migrant*innen zu wenig behandelt werden.

Zukünftig sollen deshalb Bildungsveranstaltungen und Workshops zur Sensibilisierung des Verbandes beitragen. Dadurch soll ein Klima der stetigen Selbstreflexion des Verbandes angestrebt werden, in dem fortlaufend an Maßnahmen der Verbesserung gearbeitet wird. Außerdem ist die GJHH angehalten, PoC, Menschen mit Migrationsgeschichte und Migrant*innen explizit zu ermutigen, sich in die Arbeit des Verbandes einzubringen.

Darüber hinaus ist eine thematische Auseinandersetzung mit den oben genannten Problematiken entscheidend, um das Selbstverständnis der GJHH zu kommunizieren. Deshalb sollten z.B. in Arbeitskreisen Anträge erarbeitet werden, die etwa die antirassistische Grundhaltung des Verbandes ausdifferenziert nach innen und nach außen tragen. Gerade mit dem Ziel der stärkeren Repräsentation von PoC, Menschen mit Migrationsgeschichte und Migrant*innen innerhalb der GJHH ist es wichtig, dass die GJHH ein antirassistischer und diskriminierungsfreier Verband wird und so auch nach außen wirkt.

4. Zusammenfassung – Die Zukunft der GRÜNEN JUGEND Hamburg als offener Raum für ALLE!

Wir wollen unsere bisherigen Maßnahmen zur Unterstützung der Vielfaltssensibilität weiterführen, ausbauen und verstärken. Denn es ist uns ein Anliegen die Motivation politisch aktiv zu werden auf allen Ebenen und von allen jungen Menschen der Gesellschaft zu fördern. Hierfür braucht es alles in allem diverse Formen und Angebote von politischer Bildung, Straßenaktionen und Möglichkeiten der Eigeninitiative.

Wir wollen sowohl Menschen, die sich bisher noch nicht politisch betätigen, darin bestärken dies zu tun und ihnen einen Ort zum Ausprobieren bieten und andererseits auch Parteiverdrossenheit begegnen. Hierfür wollen wir in Bündnissen präsent sein, Hemmschwellen senken und Partizipationsmöglichkeiten bieten, ebenso wie Raum für Selbstreflektion und kritische Auseinandersetzung lassen.

Im Folgenden sind einige konkrete Vorschläge zur Erweiterung des Verbands im Sinne der Vielfaltssensibilität zu finden. Diese stellen jedoch nur ein erstes Votum und Lösungsvorschläge dar. Es handelt sich also weder um geltende Satzungsänderungsanträge noch um verpflichtende Handlungsanweisungen. Die Projektgruppe Partizipation sieht die Ermöglichung von Partizipation jederzeit als einen Prozess, der fortgeführt, hinterfragt, evaluiert und verändert werden muss.

Nachfolgend die entwickelte Liste konkreter Arbeitsaufträge und Lösungsvorschläge, die weitererarbeitet, umgesetzt oder diskutiert werden können:

Die GRÜNE JUGEND Hamburg möchte…

  • … von nun an klare Fragesymbole in Form von Handzeichen (Language-L und Frage-Dreieck) in ihre Gesprächskultur integrieren, um eine offene Atmosphäre, in der Fragen erwünscht sind, zu ermöglichen.
  • …die Entwicklung eines dauerhaften Zuhör- und Awarenessteams angehen und ihre Aktiven durch Fortbildungen darin unterstützen sensibel für plurale Bedürfnisse zu sein.
  • …verstärkt Triggerwarnungen, also Hinweise vor Thematisierung gegebenenfalls belastender Inhalte, aussprechen und damit einen vielfaltssensiblen Raum, in dem sich alle sicher fühlen können, schaffen.
  • …sich mindestens sechs Mal pro Jahr mit einer Aktion oder Veranstaltung in einen Außenbezirk Hamburgs begeben, um auch dort ansässigen jungen Menschen nahegelegene politische Veranstaltungen zu bieten.
  • …alle Veranstaltungen (inklusive Sitzungen) in den Kalender der GJHH hochladen und somit veröffentlichen, um Transparent zu sein und Teilhabe nicht nur durch „schon-im-Club“-Sein zu definieren.
    • Hierfür ist es auf die Dauer notwendig Mailaccounts für Koordinator*innen aller Gremien zur Verfügung zu stellen, sowie einen intuitiv verwendbaren Kalender mit verschiedenen Ebenen zu entwerfen,
    • sowie Verständnis für das Nutzen aller technischer Möglichkeiten bei allen Aktiven zu schaffen.
  • …zu ihren Veranstaltungen (möglichst) mind. 2 Wochen im Voraus knappe Ankündigungen schreiben, die langfristige Planung und gegebenenfalls Vorbereitungen ermöglichen.
  • …außerdem zu allen explizit Einsteiger*innen-freundlichen Veranstaltungen Einladungen zusätzlich zur Website auch über Facebook verschicken, um öffentlich dazu aufzurufen.
  • … planen, eine konkrete Veranstaltung langfristiger zu bewerben und im ganzen Metropolgebiet zu plakatieren. Dies kann in regelmäßigen, größeren Abständen wiederholt werden.
  • …ein Kooperationskonzept entwickeln, das uns mit anderen, uns politisch nahestehenden, Verbänden im Sinne des interkulturellen Austauschs verbindet (etwa durch Vorträge über Jugendbeteiligung in der Politik, Vernetzungstreffen in Jugendzentren oder die gezielte Kooperation mit Jugendverbänden).
  • …Gespräche mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen aufnehmen und gezielt über ihre (vielfältigen) Bedürfnisse sprechen und darüber, wie wir vielfältigen Menschengruppen das Mitmachen erleichtern können, um hieraus wiederum neue Ansätze zur Teilhabe zu entwickeln.
  • …auch außerhalb von Wahlkämpfen auf der Straße mit jungen Menschen das Gespräch suchen, um persönliche Kontaktpunkte zu schaffen und vor Ort aktiv zu sein.
  • …einen Erfolgskatalog erstellen und diesen zum Aufzeigen beispielhafter Handlungsperspektiven in die Außenkommunikation und das Neuen- und Interessiertentreffen einbinden.
  • …vielfaltssensible Veranstaltungsankündigungen schaffen, die immer auch eine kurze englischsprachige Zusammenfassung beinhalten und (auf rechtzeitige Anfrage) folgende Angebote anbieten:
    • Kinderbetreuung
    • digitale Teilnahmemöglichkeiten
    • (Gebärden-)Dolmetscher*innen (oder alternativ nichtprofessionelle Übersetzungen von uns)
    • gegebenenfalls eine Verpflegung, die auf individuelle Bedürfnisse und Unverträglichkeiten Rücksicht nimmt
  • …explizit Einsteiger*innen-freundliche Veranstaltungen schaffen, die spätestens um 21:00 Uhr zu Ende sind. Auch Sitzungen und Arbeitsgruppentreffen sollten nach Möglichkeit nicht länger als 21 Uhr gehen.
  • …ein Verpflegungsstatut erarbeiten, welches die finanzielle Erstattung erhöhter individueller Verpflegungskosten während Sitzungszeiten sowie die Verpflegung der Teilnehmenden von Veranstaltungen regelt.
  • …ab jetzt sämtliche entstehende Flyer- und Informationsmaterialien auch auf Englisch zur Verfügung stellen.
  • …eine Checkliste zur Überprüfung eigener Materialien auf Vielfaltssensibilität erstellen.
  • …einen Leitfaden für vielfaltssensible Veranstaltungsplanung entwickeln.
  • …die Wissensdatenbank und Cloud bekannter machen und systematischer nutzen.
  • …ein Dokumentationssystem von Veranstaltungen entwickeln, welches unter anderem Folgendes beinhalten soll: ein Referierenden-Register, Ergebnisprotokolle unserer Bildungs- und Diskussionsveranstaltungen, alle gezeigten Präsentationen, genutzte Texte und weitere Materialien.
  • …langfristig eine einheitliche Plattform oder Cloud entwickeln, die alles Obengenannte zusammenfasst. Dort soll es eine strukturierte, intuitive Ordnerstruktur im Sinne des barrierefreien Wissensmanagements für Aktive (inhaltlich, strukturell, methodisch) geben und ebenso Chat- wie Organisationsstrukturen eingebunden werden.
  • …einen monatlich stattfindenden „Method-Monday“ im Sinne eines Mitmach-Wissensbuffet einrichten. Dort sollen allgemeine und thematische Fragen von Neuen Platz finden und Diskussionsforen zur kritischen Selbstreflektion, spezifischeren Fragen, Strategien und großen Plänen eröffnet werden. Denkbar ist hierfür eine Art Stationen-Lernen mit verschiedenen, individuellen Inputs, Möglichkeiten zur Einarbeitung und offenen Debatte in einem gemütlichen und ergebnisoffenen Rahmen.
  • …Kompetenzentwicklung entschieden fördern und hierfür regelmäßig Potentiale von Personen aktiv aussprechen und Räume zur Entwicklung schaffen.
  • …Aufrufe zu Demonstrationen auf Facebook und der Website mit Termin und konkretem Treffpunkt versehen, um allen Interessierten zu ermöglichen, sich uns anzuschließen. Denn niemand muss alleine auf eine Demo gehen!
  1. Einleitung und Problemstellung
  2. Einen Rahmen für Teilhabe schaffen
    1. Der innere Rahmen
    1. Der äußere Rahmen
  3. Handlungsfelder
    1. Zeitaufwand für die Arbeit in der GRÜNEN JUGEND Hamburg
    1. Sprache in unserer politischen Arbeit
    1. Informationsweitergabe und Transparenz
    1. Veranstaltungen für alle! – Vielfaltssensible Veranstaltungsplanung
    1. Selbstreflexion und Weiterbildung
  4. Zusammenfassung – Die Zukunft der GRÜNEN JUGEND Hamburg als offener Raum für ALLE!

1. Einleitung und Problemstellung

Die GRÜNE JUGEND Hamburg (GJHH) begreift sich als politischer Jugendverband, der jungen Menschen unter 28 Jahren die Möglichkeit bietet sich fortzubilden, auszutauschen und politisch zu organisieren. Somit ist sie ebenso Bildungsstätte, Bewegung, Ort der Vernetzung und des Ausprobierens sowie eine Parteijugend, mit direkten realpolitischen Einflussmöglichkeiten. Sie versteht sich als Verbindungsglied von verschiedenen zivilen- und parteipolitischen Engagementfeldern.

Die Zielgruppe der GJHH umfasst alle interessierten Jugendlichen aus der Metropolregion Hamburg. Dem Jugendverband ist es ein Anliegen, offen für alle zu sein und Vielfalt auf allen Ebenen zu fördern. Um innerhalb der GJHH eine ausgewogene Repräsentation der Vielfältigkeit unserer Gesellschaft zu ermöglichen, legte der Jugendverband bereits in der Vergangenheit Wert auf vielfaltssensible Maßnahmen, wie die explizite Förderung des Engagements von Frauen, Inter*- und Trans*personen, vegetarische Verpflegung auf den internen Veranstaltungen, Barrierefreiheit oder die Einrichtung von Zuhör- und Awarenessteams auf größeren Veranstaltungen.

Die GJHH ist sich jedoch bewusst, dass die aktiven Mitglieder des Verbands insgesamt eine sehr homogene Gruppe darstellen. So ist der Landesverband stark akademisch geprägt, die Mitglieder sind vorwiegend Weiße Studierende. Dahingegen sind Schüler*innen, Auszubildende sowie in Vollzeit arbeitende Menschen und People of Color unterrepräsentiert. Darüber hinaus sind die aktiven Mitglieder der GJHH in der Regel in Deutschland geborene und deutschsprachige Menschen, Bevölkerungsgruppen wie Migrant*innen und Geflüchtete finden keine Repräsentanz. Aufgrund dieser Problematik erhob der Jugendverband auf der vergangenen Landesmitgliederversammlung (LMV) im Dezember 2018 den Selbstanspruch, sich weitergehend mit Vielfaltssensibilität und der Ansprache möglichst diverser Jugendlicher zu beschäftigen und neue Handlungsperspektiven zu erschaffen. So wurde die neugegründete „Projektgruppe Partizipation“ beauftragt, Maßnahmen zu erarbeiten, um Menschen, die es aufgrund ökonomischer, zeitlicher, familiärer und sonstiger Zwänge schwer haben, sich politisch zu engagieren, oder denen der Eindruck vermittelt wird, eine Einbringung sei im Verband nicht möglich oder förderlich, ein Engagement zu ermöglichen, beziehungsweise zu erleichtern. Sie sollte eine Problemanalyse durchführen, Lösungsstrategien entwickeln und ein weiteres Verfahren konkret erarbeiten.

2. Einen Rahmen für Teilhabe schaffen

Um möglichst vielen jungen Menschen die Mitarbeit in der GRÜNEN JUGEND Hamburg zu erleichtern, wollen wir verschiedene Maßnahmen ergreifen. Es ist hierbei nötig, in zwei Handlungsbereiche zu unterteilen: Einerseits möchten wir den bereits Aktiven vielfältige, barrierearme Möglichkeiten zur Einbringung bieten und die Informationsweitergabe verbessern. Andererseits soll die GRÜNE JUGEND Hamburg ebenfalls auch nach außen hin ein offener Verband sein. So wollen wir Hemmschwellen für die politische Teilhabe junger Menschen weiter senken und Vorbehalten gegen parteipolitisches Engagement begegnen.

2.1 Der innere Rahmen

Die GJHH tut schon vieles dafür, neue Mitglieder schnell sozial einzubinden. So finden bei jedem Aktiventreffen kurze, unterschiedlich gestaltete Vorstellungsrunden statt und im Anschluss an die Treffen wird sich noch offen, in geselliger Atmosphäre ausgetauscht und kennengelernt.

Dennoch bestehen auch im Bereich der Einbindung von Neumitgliedern noch Hürden. So konzentriert sich die aktuelle Altersstruktur hauptsächlich auf Studierende (meist über 20 Jahren), was jüngeren Schüler*innen den Zugang erschweren kann.

Die Angst davor etwas Falsches zu sagen, unwissend zu wirken oder widersprüchliche Aussagen zu vertreten, kann neue Mitglieder und Aktive verunsichern, sodass diese sich gegebenenfalls nicht trauen sich einzubringen oder nach kurzer Zeit nicht mehr zu Treffen erscheinen, um diese Situationen zu vermeiden.

Wir sehen es als eine wichtige Aufgabe der GJHH die Vielfalt von Meinungen im Verband zuzulassen und zu fördern. Außerdem sollte weiter aktiv an einer Atmosphäre gearbeitet werden, in der Fragen gestellt werden können und bei Veranstaltungen grundsätzlich kein tiefgreifendes Hintergrundwissen vorausgesetzt wird, sodass jede*r einen guten Einstieg in die Themen und Diskussionen finden kann.

Für Aktive, die sich weitergehend einbringen wollen, jedoch keine langfristigen festgeschriebenen Ämter übernehmen wollen, sollten mehr Möglichkeiten geschaffen werden, im Rahmen von zeitlich befristeten Projektgruppen themenbezogen auch organisatorische Aufgaben zu übernehmen.

Darüber hinaus sollen Aktive, die bereits über fachliche Kenntnisse in einem Themenbereich verfügen, gezielt in die Vorbereitung und Gestaltung von Veranstaltungen einbezogen werden, um auch ihnen die Möglichkeit der fachlichen Vertiefung und Debatte zu ermöglichen.

Viele Menschen arbeiten bereits engagiert in der GJHH. Es muss weiterhin eine Kultur gepflegt werden, in der das Engagement all dieser Menschen wahrgenommen und gewürdigt wird. Dabei sollten die Stärken der einzelnen Menschen gesehen und daran angeknüpft werden und sich gegenseitig durch Teamarbeit entlastet und unterstützt werden. Erfolge oder besondere Ereignisse sollten wahrgenommen und geschätzt werden.

Wir begrüßen außerdem die Einführung des neuen Pat*innenprogramms. Im Rahmen dessen werden Interessierten auf dem Neuen- und Interessiertentreffen Pat*innen zur Seite gestellt, die in der Folge als Ansprechpartner*innen für Fragen und Anliegen der Neuen nach dem individuellen Bedarf zur Verfügung stehen. Da dieses System erst neu eingeführt wurde, sollte die praktische Ausgestaltung im Blick behalten und weiter ausgebaut werden.

Um bevorstehende Treffen und Veranstaltungen der GJHH allen Aktiven einfach zugänglich zu machen, sollten für die Information und Bewerbung dieser verschieden Informationskanäle genutzt werden.

2.2 Der äußere Rahmen

Wie schon in den vorherigen Punkten deutlich wurde, stellt sich die Herausforderung, partizipationsfördernde Maßnahmen nicht nur nach innen umzusetzen, sondern interessierte Menschen überhaupt erst zu erreichen.

Grundsätzlich sollte die GJHH öffentlichkeitswirksamer, auf verschiedenen Kanälen für das Engagement und vor allem für einzelne Veranstaltungen, bei denen man mit dem Verband in Kontakt kommen kann, werben, um eine möglichst breite Personengruppe zu erreichen. Im Rahmen von Werbung kann auch in groben Zügen vorgestellt werden, was die GJHH eigentlich ist, welche Positionen sie vertritt und wie gearbeitet wird.

Ein Grund, der viele Menschen von politischem Engagement abhält, ist das Gefühl, wenig bewirken zu können. Diesem Eindruck muss die GJHH begegnen, indem Einwirkungsmöglichkeiten und Perspektiven zur Gestaltung gesellschaftlicher Veränderungen unter Bezugnahme auf vergangene Erfolge der GRÜNEN JUGEND aufgezeigt werden.

Eine andere, oft genannte Sorge ist, in der GJ stark an die Positionen der Grünen gebunden zu sein. In der Kommunikation mit interessierten Menschen sollte die Eigenständigkeit der GJ daher herausgestellt werden und auch kritische Perspektiven auf bestimmte Positionen der Grünen thematisiert werden. Außerdem kann durch unsere Präsenz in zivilgesellschaftlichen Bündnissen und Bewegungen eine Verbindung zu anderen politisch interessierten Menschen hergestellt werden und in diesem Rahmen die politischen Positionen der GJ nach außen getragen werden, um so Vorbehalte bezüglich Parteipolitik abzubauen.

Darüber hinaus sollte auch die Präsenz der GJHH in verschiedenen Teilen Hamburgs weiter ausgebaut werden. Der Verband organisiert bereits Veranstaltungen in verschiedenen Bezirken Hamburgs und die monatlichen Kneipenabende finden außerdem in diversen Örtlichkeiten statt. Dennoch sollte darauf weiterhin ein Augenmerk gelegt werden, da so auch neuen und aktuellen Aktiven der GJHH, die nicht im Zentrum der Stadt leben, kürzere Wege geboten werden.

3. Handlungsfelder

Im folgenden Teil wird sich durch eine Analyse der Problemfelder der Thematik angenähert und erste Lösungsansätze für die konkreten Herausforderungen entworfen.

Die Projektgruppe Partizipation näherte sich dem Thema durch Betrachtung wissenschaftlicher Sichtweisen auf Vielfaltssensibilität in politischen Organisationen und Befragung von einerseits politisch interessierten jungen Menschen, die aktuell noch nicht politisch aktiv sind, sowie andererseits das Brainstorming von Aktiven der GJHH. Dabei konnten verschiedene Bereiche identifiziert werden, die Hürden für die Partizipation in der GRÜNEN JUGEND Hamburg bergen.

Diese fünf Bereiche sollen nun jeweils aus der Innen- (Welche Hürden erschweren die Mitarbeit für Mitglieder und Aktive der Grünen Jugend?) und aus der Außenperspektive (Welche Hürden halten interessierte Menschen davon ab aktiv zu werden?) betrachtet werden.

3.1 Zeitaufwand für die Arbeit in der GRÜNEN JUGEND Hamburg

Engagement bei der GJHH kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Es gibt viele Veranstaltungen und Treffen, die interessierten Mitgliedern offenstehen. Besonders wenn man intensiver in die Arbeit der Organisation einsteigen, an Prozessen beteiligt und an Veränderungen mitwirken will, ist dies mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden. Eine möglichst frühe Bewerbung aller Veranstaltungen ist daher anzustreben, damit Interessierte die Termine rechtzeitig in ihren individuellen Zeitplänen berücksichtigen können.

Darüber hinaus sind viele junge Menschen, die sich in der GJHH engagieren noch an anderen Themen interessiert und in anderen Gruppen aktiv, was die zeitlichen Möglichkeiten dieser weiter einschränkt. So müssen engagierte junge Menschen abwägen für was sie ihre wenige Zeit einsetzen. Die GJHH muss mehrfaches Engagement mit Wertschätzung begegnen und als Chance für gemeinsame Kämpfe sehen.

Die GJHH möchte auch Menschen ein Engagement ermöglichen, die beispielsweise durch eigene Kinder, pflegebedürftige Angehörige oder Vollzeitberufstätigkeit zeitlich zusätzlich eingeschränkt sind. Um dies zu erleichtern, sollten die Zeiten für Treffen der GJHH an Arbeitszeiten Vollzeit-Berufstätiger angepasst werden, beziehungsweise, gerade für die Arbeit in kleineren Gruppen (z.B. Arbeitskreisen) flexiblere und wechselnde Zeitfenster gewählt werden. Weiterhin sollten Treffen spätestens um 21 Uhr enden, um beispielsweise auch Schüler*innen und berufstätigen Menschen, die früh aufstehen müssen, eine Mitarbeit zu ermöglichen.

Zudem sehen wir es als eine wichtige Maßnahme an, während der regelmäßigen Aktiventreffen und größeren Veranstaltungen (z.B. Landesmitgliederversammlungen) die Möglichkeit der Kinderbetreuung vor Ort deutlich zu kommunizieren.

Die durch diese Maßnahmen geschaffene zusätzliche Flexibilität und Entlastung sollte zudem nach außen getragen werden. Viele Interessierte an der Arbeit der GRÜNEN JUGEND Hamburg (GJHH) sorgen sich um Erwartungen an ihr zeitliches Engagement.

Um diese Sorge vorwegzunehmen, sollte interessierten Menschen weiterhin zu Beginn auch von der Möglichkeit der Einbringung in zeitlich begrenzte Projekte oder der Teilnahme an einzelnen Aktionen berichtet werden. Das Engagement kann so nach den individuellen Möglichkeiten gestaltet werden, es wird keine regelmäßige Teilnahme vorausgesetzt. Dabei darf jedoch die gemeinsame, übergreifende Arbeit in der GJHH nicht aus den Augen verloren werden. Es ist daher wichtig, Interessierten ohne Druck auch die Struktur der GJHH und die Möglichkeit der intensiveren politischen Arbeit näherzubringen.

3.2 Sprache in unserer politischen Arbeit

In Veranstaltungen und Diskussionen der GJHH wird oft eine deutlich akademisch geprägte Sprache unter der Verwendung diverser Fachbegriffe verwandt. Darüber hinaus existieren viele Abkürzungen, die intern die Kommunikation vereinfachen, für neue Aktive jedoch oft verwirrend oder aus Gesprächen ausgrenzend wirken können.

Deshalb ist die GJHH in der Zukunft angehalten, einfachere Sprache zu verwenden oder Worte, die bewusst gewählt werden, zumindest zu erklären, um allen Beteiligten die Möglichkeit zu eröffnen, sich an Diskussionen zu beteiligen. Die Möglichkeit durch Handzeichen (Language-L) anzuzeigen, dass man einen Begriff gern erklärt hätte, sollte allen bekannt und zur Gewohnheit gemacht werden.

Ebenso wie im Bereich des Zeitaufwandes (s. 2.1) sollte diese veränderte Gesprächskultur Interessierten nahegebracht werden, um ihnen die Sorge zu nehmen, mit wenig Vorwissen nicht an Gesprächen und Treffen teilnehmen zu können.

Bedauerlicherweise engagieren sich in der GJHH bisher keine Menschen nicht-deutscher Muttersprache, die gegebenenfalls die deutsche Sprache (noch) nicht genug beherrschen, um inhaltlich allen Themen folgen und sich beteiligen zu können. Wir möchten unsere Strukturen auch für Menschen öffnen, die deutsch (noch) nicht fließend sprechen. Dieser sprachlichen Barriere müssen wir zuallererst mit mehrsprachigen Informationsmaterialien und in der Folge zudem mit mehrsprachigen Veranstaltungen oder zumindest der Möglichkeit einer englischsprachigen Übersetzung begegnen.

Um auch Menschen mit Hörschädigungen Partizipation zu ermöglichen, sollten bei Veranstaltungen außerdem Gebärdensprachendolmetscher*innen hinzugezogen werden können.

Um den Bedürfnissen vielfältiger Menschengruppen gerecht zu werden, muss bei der GJHH auch in Bild und Wort auf Diversität, Kultursensibilität und die Vermeidung etwaiger Stereotype Acht gegeben werden.

3.3 Informationsweitergabe und Transparenz

Durch ihre langjährige Arbeit hat die GJHH viele Strukturen und Inhalte erarbeitet, die neuen Aktiven nicht immer direkt zugänglich sind. Vor allem Informationen über Abläufe im Verband sind in Teilen intransparent und müssen von Interessierten häufig aktiv erfragt werden. Außerdem ist nicht immer ersichtlich, zu welchen Themen die GJHH in der Vergangenheit bereits gearbeitet hat und welche Ergebnisse sowie Erfolge erzielt werden konnten.

Die GJHH ist deshalb angehalten, Informationen und Materialien barrierearm über verschiedene Kanäle zugänglich zu machen. Zukünftig sollen Mitschriften und Dokumentationen von Veranstaltungen systematischer angefertigt und gemeinsam mit genutzten Präsentationen und anderen Materialen zur Verfügung gestellt werden. Außerdem sollte der Aufbau der Website überarbeitet werden, damit beispielsweise Informationen zu Strukturen noch schneller und übersichtlicher gefunden werden können. Zudem muss die derzeit genutzte Cloud, in der Dokumentationen und Materialien gespeichert werden, für alle in vollem Umfang nutzbar und in die alltägliche Arbeit eingebaut und aktiv beworben werden.

Die bereits existierende Wissensdatenbank bietet das Potenzial, Arbeitsabläufe und -prozesse systematisch festzuhalten. Sie muss jedoch stärker gepflegt und vor allem für alle Aktiven einsehbar gemacht werden.

Die GJHH ist darüber hinaus angehalten, sich mit der Umsetzung einer Online-Plattform auseinanderzusetzen, in der die aktuell auf verschiedensten Kanälen (Cloud, Pads, Kalender etc.) verteilten Informationen an einem Ort gebündelt zugänglich gemacht werden.

Die Informationsweitergabe muss jedoch nicht nur Online, sondern auch im persönlichen Kontakt verstetigt werden. Das bereits oben genannte Pat*innenprogramm, das neuen Aktiven durch erfahrenere Ansprechpartner*innen leichteren Zugang zu Informationen ermöglicht, ist ein erster Schritt in diese Richtung. Zusätzlich sollen zukünftig regelmäßige Workshops zu Strukturen und Methoden innerhalb der GJHH stattfinden. Außerdem sollen Aktiventreffen noch stärker nach dem Prinzip „fördern und fordern“ gestaltet werden, dass Menschen mit wenig Wissen zu einem Sachverhalt einen Einstieg ermöglicht, gleichzeitig jedoch bereits genauer informierten Menschen neue Impulse bietet.

Darüber hinaus lässt sich eine Wissenskluft zwischen dem Landesvorstand (LaVo) und der Basis des Verbandes feststellen. Da der LaVo als gewähltes Gremium mit vielen wichtigen Aufgaben betraut ist, ist es besonders wichtig, dass seine Arbeit für alle Aktive des Verbandes transparent ist. Vor allem ist der LaVo deshalb angehalten, Mitglieder und Aktive zu motivieren, an den Landesvorstandssitzungen (LaVoSis) teilzuhaben. Dafür müssen die LaVoSis konsequent rechtzeitig und mit aufschlussreicher Tagesordnung angekündigt werden. Zukünftig sollen zudem Möglichkeiten bestehen, sich an den, in der Regel tagsüber stattfindenden und damit für viele schwer zugänglichen, LaVoSis digital beteiligen zu können. Die Wissenshierarchie umfasst auch, dass dem LaVo Kontakte, etwa zum Bundesverband der GJ und zu den GRÜNEN in Hamburg, leichter zugänglich sind. Mit diesen Netzwerken ist ein sensibler Umgang gefordert, Informationen, die für alle Aktiven relevant sind, sollten transparent gemacht werden. Außerdem soll darauf geachtet werden, das übermäßige Nennen von vermeintlich bekannten Namen zu vermeiden und gegebenenfalls Erklärungen anzufügen.

Informationen zu Strukturen und Inhalten der GJHH sollten nicht nur innerhalb der Aktiven des Verbandes, sondern auch nach außen kommuniziert werden. Viele Interessierte wissen nicht, was sie in der Jugendpartei erwartet und auf welchen Ebenen der Verband realpolitisch Einfluss erzielen kann. Als motivierende Maßnahme sollen deshalb bisherige Erfolge der GJHH herausgearbeitet und ansprechend nach außen präsentiert werden.

3.4 Veranstaltungen für alle! – Vielfaltssensible Veranstaltungsplanung

Vielfaltssensibilität in der Veranstaltungsplanung bedeutet vor allem flexibel zu sein und auf unterschiedliche Bedürfnisse eingehen zu können. Um sich hierauf bestmöglich vorzubereiten, ist es sinnvoll, sich mit den spezifischen Bedürfnissen verschiedener Personengruppen zu beschäftigen. Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Dimensionen der Veranstaltungsplanung, wie etwa Bewerbung, Thema, Kosten, Ort, Zeit und Verpflegung, wird schnell deutlich, dass verschiedene Personengruppen und Individuen sehr unterschiedliche Bedürfnisse mitbringen. Da die Zielgruppe der GRÜNEN JUGEND Hamburg alle jungen Menschen unter 28 Jahren umfasst, ist es nötig, die diversen Bedürfnisse bei der Organisation von Veranstaltungen stets im Blick zu behalten. Dies kann zum Beispiel mithilfe einer Tabelle, wie wir sie im Workshop „Vielfaltssensible Veranstaltungsplanung“ von umdenken Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V. kennengelernt haben, erfolgen (Anlage 1). Außerdem können in Gesprächen mit Vertreter*innen verschiedener Gruppen gezielt Bedürfnisse und thematische Interessen abgefragt werden und Feedback zu Veranstaltungen eingeholt werden. Im Fokus sollten hierbei insbesondere die zuvor genannten Problemfelder (Zeit, Sprache, Wissensmanagement) und Lösungsansätze stehen.

Ebenso müssen bei der Bewerbung und Ankündigung von Veranstaltungen die bereits genannten Dimensionen der Vielfaltssensibilität berücksichtigt werden.

3.5 Selbstreflexion und Weiterbildung

Die GJHH erkennt an, dass sie bezüglich der Repräsentation von People of Color (PoC) sowie von Menschen mit Migrationsgeschichte und Migrant*innen noch nicht ausreichend sensibilisiert ist und die Problematiken des strukturellen Rassismus und der Diskriminierung von Migrant*innen zu wenig behandelt werden.

Zukünftig sollen deshalb Bildungsveranstaltungen und Workshops zur Sensibilisierung des Verbandes beitragen. Dadurch soll ein Klima der stetigen Selbstreflexion des Verbandes angestrebt werden, in dem fortlaufend an Maßnahmen der Verbesserung gearbeitet wird. Außerdem ist die GJHH angehalten, PoC, Menschen mit Migrationsgeschichte und Migrant*innen explizit zu ermutigen, sich in die Arbeit des Verbandes einzubringen.

Darüber hinaus ist eine thematische Auseinandersetzung mit den oben genannten Problematiken entscheidend, um das Selbstverständnis der GJHH zu kommunizieren. Deshalb sollten z.B. in Arbeitskreisen Anträge erarbeitet werden, die etwa die antirassistische Grundhaltung des Verbandes ausdifferenziert nach innen und nach außen tragen. Gerade mit dem Ziel der stärkeren Repräsentation von PoC, Menschen mit Migrationsgeschichte und Migrant*innen innerhalb der GJHH ist es wichtig, dass die GJHH ein antirassistischer und diskriminierungsfreier Verband wird und so auch nach außen wirkt.

4. Zusammenfassung – Die Zukunft der GRÜNEN JUGEND Hamburg als offener Raum für ALLE!

Wir wollen unsere bisherigen Maßnahmen zur Unterstützung der Vielfaltssensibilität weiterführen, ausbauen und verstärken. Denn es ist uns ein Anliegen die Motivation politisch aktiv zu werden auf allen Ebenen und von allen jungen Menschen der Gesellschaft zu fördern. Hierfür braucht es alles in allem diverse Formen und Angebote von politischer Bildung, Straßenaktionen und Möglichkeiten der Eigeninitiative.

Wir wollen sowohl Menschen, die sich bisher noch nicht politisch betätigen, darin bestärken dies zu tun und ihnen einen Ort zum Ausprobieren bieten und andererseits auch Parteiverdrossenheit begegnen. Hierfür wollen wir in Bündnissen präsent sein, Hemmschwellen senken und Partizipationsmöglichkeiten bieten, ebenso wie Raum für Selbstreflektion und kritische Auseinandersetzung lassen.

Im Folgenden sind einige konkrete Vorschläge zur Erweiterung des Verbands im Sinne der Vielfaltssensibilität zu finden. Diese stellen jedoch nur ein erstes Votum und Lösungsvorschläge dar. Es handelt sich also weder um geltende Satzungsänderungsanträge noch um verpflichtende Handlungsanweisungen. Die Projektgruppe Partizipation sieht die Ermöglichung von Partizipation jederzeit als einen Prozess, der fortgeführt, hinterfragt, evaluiert und verändert werden muss.

Nachfolgend die entwickelte Liste konkreter Arbeitsaufträge und Lösungsvorschläge, die weitererarbeitet, umgesetzt oder diskutiert werden können:

Die GRÜNE JUGEND Hamburg möchte…

  • … von nun an klare Fragesymbole in Form von Handzeichen (Language-L und Frage-Dreieck) in ihre Gesprächskultur integrieren, um eine offene Atmosphäre, in der Fragen erwünscht sind, zu ermöglichen.
  • …die Entwicklung eines dauerhaften Zuhör- und Awarenessteams angehen und ihre Aktiven durch Fortbildungen darin unterstützen sensibel für plurale Bedürfnisse zu sein.
  • …verstärkt Triggerwarnungen, also Hinweise vor Thematisierung gegebenenfalls belastender Inhalte, aussprechen und damit einen vielfaltssensiblen Raum, in dem sich alle sicher fühlen können, schaffen.
  • …sich mindestens sechs Mal pro Jahr mit einer Aktion oder Veranstaltung in einen Außenbezirk Hamburgs begeben, um auch dort ansässigen jungen Menschen nahegelegene politische Veranstaltungen zu bieten.
  • …alle Veranstaltungen (inklusive Sitzungen) in den Kalender der GJHH hochladen und somit veröffentlichen, um Transparent zu sein und Teilhabe nicht nur durch „schon-im-Club“-Sein zu definieren.
    • Hierfür ist es auf die Dauer notwendig Mailaccounts für Koordinator*innen aller Gremien zur Verfügung zu stellen, sowie einen intuitiv verwendbaren Kalender mit verschiedenen Ebenen zu entwerfen,
    • sowie Verständnis für das Nutzen aller technischer Möglichkeiten bei allen Aktiven zu schaffen.
  • …zu ihren Veranstaltungen (möglichst) mind. 2 Wochen im Voraus knappe Ankündigungen schreiben, die langfristige Planung und gegebenenfalls Vorbereitungen ermöglichen.
  • …außerdem zu allen explizit Einsteiger*innen-freundlichen Veranstaltungen Einladungen zusätzlich zur Website auch über Facebook verschicken, um öffentlich dazu aufzurufen.
  • … planen, eine konkrete Veranstaltung langfristiger zu bewerben und im ganzen Metropolgebiet zu plakatieren. Dies kann in regelmäßigen, größeren Abständen wiederholt werden.
  • …ein Kooperationskonzept entwickeln, das uns mit anderen, uns politisch nahestehenden, Verbänden im Sinne des interkulturellen Austauschs verbindet (etwa durch Vorträge über Jugendbeteiligung in der Politik, Vernetzungstreffen in Jugendzentren oder die gezielte Kooperation mit Jugendverbänden).
  • …Gespräche mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen aufnehmen und gezielt über ihre (vielfältigen) Bedürfnisse sprechen und darüber, wie wir vielfältigen Menschengruppen das Mitmachen erleichtern können, um hieraus wiederum neue Ansätze zur Teilhabe zu entwickeln.
  • …auch außerhalb von Wahlkämpfen auf der Straße mit jungen Menschen das Gespräch suchen, um persönliche Kontaktpunkte zu schaffen und vor Ort aktiv zu sein.
  • …einen Erfolgskatalog erstellen und diesen zum Aufzeigen beispielhafter Handlungsperspektiven in die Außenkommunikation und das Neuen- und Interessiertentreffen einbinden.
  • …vielfaltssensible Veranstaltungsankündigungen schaffen, die immer auch eine kurze englischsprachige Zusammenfassung beinhalten und (auf rechtzeitige Anfrage) folgende Angebote anbieten:
    • Kinderbetreuung
    • digitale Teilnahmemöglichkeiten
    • (Gebärden-)Dolmetscher*innen (oder alternativ nichtprofessionelle Übersetzungen von uns)
    • gegebenenfalls eine Verpflegung, die auf individuelle Bedürfnisse und Unverträglichkeiten Rücksicht nimmt
  • …explizit Einsteiger*innen-freundliche Veranstaltungen schaffen, die spätestens um 21:00 Uhr zu Ende sind. Auch Sitzungen und Arbeitsgruppentreffen sollten nach Möglichkeit nicht länger als 21 Uhr gehen.
  • …ein Verpflegungsstatut erarbeiten, welches die finanzielle Erstattung erhöhter individueller Verpflegungskosten während Sitzungszeiten sowie die Verpflegung der Teilnehmenden von Veranstaltungen regelt.
  • …ab jetzt sämtliche entstehende Flyer- und Informationsmaterialien auch auf Englisch zur Verfügung stellen.
  • …eine Checkliste zur Überprüfung eigener Materialien auf Vielfaltssensibilität erstellen.
  • …einen Leitfaden für vielfaltssensible Veranstaltungsplanung entwickeln.
  • …die Wissensdatenbank und Cloud bekannter machen und systematischer nutzen.
  • …ein Dokumentationssystem von Veranstaltungen entwickeln, welches unter anderem Folgendes beinhalten soll: ein Referierenden-Register, Ergebnisprotokolle unserer Bildungs- und Diskussionsveranstaltungen, alle gezeigten Präsentationen, genutzte Texte und weitere Materialien.
  • …langfristig eine einheitliche Plattform oder Cloud entwickeln, die alles Obengenannte zusammenfasst. Dort soll es eine strukturierte, intuitive Ordnerstruktur im Sinne des barrierefreien Wissensmanagements für Aktive (inhaltlich, strukturell, methodisch) geben und ebenso Chat- wie Organisationsstrukturen eingebunden werden.
  • …einen monatlich stattfindenden „Method-Monday“ im Sinne eines Mitmach-Wissensbuffet einrichten. Dort sollen allgemeine und thematische Fragen von Neuen Platz finden und Diskussionsforen zur kritischen Selbstreflektion, spezifischeren Fragen, Strategien und großen Plänen eröffnet werden. Denkbar ist hierfür eine Art Stationen-Lernen mit verschiedenen, individuellen Inputs, Möglichkeiten zur Einarbeitung und offenen Debatte in einem gemütlichen und ergebnisoffenen Rahmen.
  • …Kompetenzentwicklung entschieden fördern und hierfür regelmäßig Potentiale von Personen aktiv aussprechen und Räume zur Entwicklung schaffen.
  • …Aufrufe zu Demonstrationen auf Facebook und der Website mit Termin und konkretem Treffpunkt versehen, um allen Interessierten zu ermöglichen, sich uns anzuschließen. Denn niemand muss alleine auf eine Demo gehen!


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