15. Dezember 2019

Feministischer Herbst in der Grünen Jugend Hamburg



Geschlechterspezifische Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt haben eine lange Tradition und sind heutzutage noch immer nicht überwunden – Auch nicht in Deutschland, wie leider manchmal behauptet wird. Nur 30% der Abgeordneten im Bundestag sind weiblich, es gibt eine Gender Pay Gap von 21%, geschlechterspezifischen Hass im Netz und jeden Tag einen versuchten Mord durch einen Mann an seiner (Ex)Partnerin. Von diesen Fakten ausgehend haben wir uns in der Grüne Jugend Hamburg in diesem Herbst mit feministischer Geschichte, Fragestellungen und Forderungen beschäftigt. Die Materialien wurden größtenteils vom Bundesverband der Grünen Jugend bereitgestellt, da der diesjährige Bundeskongress unter dem Schwerpunkt Feminismus stattfand. 

In insgesamt vier Aktiventreffen haben wir Texte von feministischen Theoretikerinnen wie Simon de Beauvoir gelesen und einen Zeitstrahl der wichtigen feministischen Ereignisse und Errungenschaften erstellt. Wir haben uns mit dem Zusammenhang von Feminismus und Kapitalismus, Care-Arbeit und feministischer Außenpolitik beschäftigt und viel diskutiert

Zu unseren wichtigsten Erkenntnissen gehörte, dass es nicht DEN Feminismus gibt, sondern viele Strömungen und Entwicklungen und das diese Feminismen immer intersektional gedacht werden sollten. Das bedeutet, dass sich Diskriminierungsformen überschneiden können und es 

wichtig ist, dies anzuerkennen und zu berücksichtigen. Am Ende des Herbsts standen wir vom feministischen Wind durchpustet und empowert vor Weiten, die es noch zu erforschen gilt. Wie können wir Rollenbilder in der Gesellschaft weiter abbauen? Was müsste im Gesundheitssystem passieren, damit Medikamente nicht hauptsächlich an Männern getestet werden und Transsexualität angemessen behandelt wird? Wie könnte ein paritätisches Verfahren aussehen, dass auch queere Personen mitdenkt? 

Vielen Dank an euch Aktive, dass ihr unsere Treffen zu einem so offenen, bestärkenden und spannenden Austausch gemacht habt und dann sehen wir uns beim Arbeitskreis Queerfeminismus wieder, der unsere Fragen aufgenommen hat und in Zukunft weiter verfolgt. 

von Johanna Grabert



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