23. May 2025

Faire Mieten und sorgenfreies Wohnen



Wohnen kostet ein ganzes Vermögen, denn die Mietpreise in Hamburg sind drastisch
gestiegen. Viele Hamburger*innen bezahlen die Hälfte ihres Nettoeinkommens für
die Miete ihrer oft zu kleinen Wohnung. Obwohl unbezahlbare Mieten alle
Hamburger*innen hart treffen, sind junge Menschen besonders betroffen. Während
Wohnungskonzerne wie die SAGA im Jahr 2023 1.300 Euro Gewinn pro Wohnung
einfahren, zweifeln junge Menschen daran, ob sie es sich überhaupt leisten
können, zu Hause auszuziehen. Dabei hängt die Möglichkeit, eine Wohnung zu
mieten, vom Einkommen ihrer Eltern ab. Unabhängigkeit? Fehlanzeige!

Wohnen stellt die größte soziale Frage der jungen Menschen dar. Deutlich mehr
als die Hälfte der jungen Menschen machen sich Sorgen um bezahlbaren Wohnraum.
Für Student*innen und Azubis ist es nicht möglich, ihr Geld für einen neuen
Laptop, für die Mitgliedschaft im Gym oder den Wocheneinkauf auszugeben, weil am
Monatsende so schon nichts übrig bleibt. Doch bereits vor der Studien- oder
Ausbildungsplatzwahl überlegen sich viele junge Menschen in Hamburg, ob sie es
sich überhaupt leisten können, nicht direkt ins Arbeitsleben zu starten. Es
fehlt an Chancen, uns weiterzubilden und beruflich zu verwirklichen. Dass die zu
hohe Miete der Grund dafür ist, wollen junge Menschen nicht länger hinnehmen.
Mieten sollte keine Belastung sein, denn Wohnen ist ein Grundrecht.

Daher müssen wir uns die Kontrolle über unsere eigenen vier Wände
zurückerkämpfen. Das gelingt nur, indem wir die Mietnot von allen Seiten
bekämpfen!

  1. Wir fordern die Vergesellschaftung von profitorientierten
    Wohnungskonzernen mit über 3000 Mietwohnungen bundesweit
    . Damit eine
    nachhaltige Entlastung von Mieter*innen erreicht werden kann, müssen wir
    von der Profitlogik des Wohnens wegkommen. Dass wir unseren persönlichen
    Schutzraum mit diesen Wohnungskonzernen blind teilen, verleitet die
    Wohnungskonzerne unseren Schutzraum zu verletzen. Die
    gemeinwohlorientierte Vergesellschaftung sorgt dafür, dass die Einnahmen
    aus Mieten nicht für Spekulationen oder Profitausschüttungen, sondern für
    dringend benötigte Neubauten oder Sanierungen genutzt werden. Wir stellen
    sicher, dass unser knappes Geld für uns wieder verwendet wird!
  1. Wir fordern eine gerechte Verteilung von neuem Wohnraum. Der Bau neuer
    Wohnungen in Hamburg geht voran. Das Ziel von 10.000 neuen Wohnungen wurde
    erreicht. 3.000 Wohnungen werden als Sozialwohnungen vermietet. Das ist
    nicht genug. Für uns ist klar: Niedrige und mittlere Einkommen sollen für
    die Miete nicht mehr als ein Drittel ihres Nettoeinkommens ausgeben
    müssen. Deshalb brauchen wir mindestens 5.000 Wohnungen mit langfristiger
    Sozialbindung.
  1. Wir fordern adäquaten Schutz vor Vermieter*innen. Junge Menschen sehen
    sich dem guten Willen ihrer Vermieter*innen ausgesetzt. Vermieter*innen
    erzielen enorme Umsätze, während wir den letzten Cent für ein WG-Zimmer
    ausgeben. Es braucht weitreichende Instrumente, um sich vor der Willkür
    der Vermieter*innen schützen zu können.
  • Schutz vor Eigenbedarfskündigungen: Besonders bei Eigenbedarfskündigungen
    besteht eine große Schutzlücke zu lasten von Mieter*innen. Die
    Eigenbedarfskündigung wird gezielt als Instrument zur Einschüchterung von
    Mieter*innen benutzt, um sie an der Durchsetzung ihrer Rechte zu hindern.
    Die Eigenbedarfskündigung soll ein sozial-adäquates Instrument werden. Wir
    fordern die Verlängerung der Kündigungsfristen auf sechs Monate, die
    Einführung einer Sperrfrist für Eigenbedarfskündigungen nach Erwerb einer
    vermieteten Wohnung, eine Mindestanforderung an die Intensität des
    Eigenbedarfs und eine erleichterte Durchsetzung von gesetzlichen
    Ansprüchen bei vorgetäuschtem Eigenbedarf.
  • Die Senkung der Kappungsgrenzen: Kappungsgrenzen stellen die Grenze der
    Mieterhöhungen bei Bestandsmieten dar. Sie liegt in Hamburg bei 15%. Wir
    fordern die Absenkung der Kappungsgrenzen auf 3,5%, um der Endlosspirale
    der Mieterhöhungen zu entkommen. Außerdem fordern wir, dass die
    Kappungsgrenze auch bei Indexmieten eingeführt wird.
  • Die Bekämpfung von Mietwucher: Wir fordern stärkere Sanktionen für
    Mietwucher. Bisher müssen die Mieter*innen nachweisen, dass sie ausgenutzt
    werden. Um diese Hürde zu umgehen, fordern wir die Beweislast von
    Mieter*innen zu objektivieren und somit an vergleichbare Wohnungen zu
    koppeln. Bisher müssen Vermieter*innen eine Geldbuße von 50.000 Euro
    zahlen. Wir fordern eine Geldbuße von 100.000 Euro.
  • Die Kosten bei Abschluss eines Mietvertrags beenden: Nach Abschluss des
    Mietvertrags fallen oft Kosten in Höhe von bis zu 500 Euro an. Wir finden,
    es sollte kein Geld kosten, einen Mietvertrag zu schließen. Schluss mit
    der Abzocke beim Vertragsschluss!
  • Die kostenlose Mieter*innenberatung: Viele junge Menschen sehen sich mit
    dem Mietrecht überfordert. Oft gibt es nicht die Möglichkeit, sich
    umfassend mit dem Rechtsweg auseinanderzusetzen. Um besser vor dem
    nächsten Brief der Vermieter*innen gewappnet zu sein, fordern wir eine
    kostenlose Mieter*innenberatung in allen Bezirken.
  1. Wir fordern den bundesweiten Mietendeckel. Seit das
    Bundesverfassungsgericht den Mietendeckel in Berlin gekippt hat, ist die
    Bundesebene für weitere Entscheidungen zuständig. Der Bund hat jetzt die
    Möglichkeit, einen Mietendeckel einzusetzen. Der Hamburgische Senat soll
    sich im Bundesrat dafür einsetzen, dass der bundesweite Mietendeckel
    kommt. Das Einsetzen des bundesweiten Mietendeckels würde die dramatische
    Entwicklung der Mietpreise sofort stoppen.
  1. Wir fordern Wohnungslosigkeit konsequent zu bekämpfen. Wohnungslose
    Menschen brauchen einen Schutzraum, in den sie sich zurückziehen können.
    Der beste Weg aus der Wohnungslosigkeit ist eine Wohnung.
  • Wir fordern ein bedingungsloses Housing First-Konzept in Hamburg. Anstatt
    in Notunterkünften zu bleiben, brauchen wohnungslose Menschen einen
    Mietvertrag. Dieser muss bedingungslos sein, um echte Sicherheit zu
    gewährleisten. Dazu fordern wir eine individuelle Betreuung und
    finanzielle Unterstützung für diese Personen.
  • Außerdem braucht es endlich ein Ende von Zwangsräumungen. Zu oft werden
    Menschen aus einer sicheren Wohnung geräumt und rutschen in die
    Wohnungslosigkeit ab. Wenn die Gefahr der Wohnungslosigkeit besteht, darf
    keine Zwangsräumung durchgeführt werden. Armut ist kein Naturgesetz!
  • Besonders FLINTA*-Personen sind von Wohnungslosigkeit bedroht. FLINTA*-
    Personen in Wohnungslosigkeit sind überdurchschnittlich häufig betroffen
    von sexualisierter Gewalt und Zwangsprostitution. Zudem ist für sie der
    Zugang zu Hilfsangeboten mit zusätzlichen Hürden verbunden, sodass z.B
    häufig schon der Zugang zu Periodenprodukten nicht gewährleistet ist.
    FLINTA*-Personen brauchen sichere Orte und Schutzräume, um sich vor Gewalt
    schützen zu können. Wir fordern eine gezielte Förderung von FLINTA*-
    Personen bei der Verteilung der Housing First-Projekten.


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