Pressemitteilung der GRÜNEN JUGEND Hamburg zu möglichen antisemitischen Vorfällen auf der Demo der Schura am 05.06.2025

Wir distanzieren uns von möglichen antisemitischen Vorfällen auf der Demo der SCHURA
Uns als GRÜNE JUGEND Hamburg wurde zugetragen, dass es am Rande der SCHURA-Demonstration am 05. Juni auf dem Rathausmarkt zu antisemitischen Vorfällen gekommen sei. Offenbar wurden jüdische Personen sowohl verbal als auch tätlich angegriffen. Diese Ereignisse machen uns tief betroffen und wütend.
„Es erschüttert uns, dass Menschen solch einen Hass erleben mussten. Solche Angriffe sind eindeutig antisemitisch – sie haben nichts mit legitimer Kritik an der israelischen Kriegsführung zu tun“, erklärt unsere Sprecherin Lotte Musiol.
Warum wir zur Demonstration mit aufgerufen haben
Wir haben die Demonstration unter dem Motto „Menschenrechte, Menschenwürde, Völkerrecht – dieser Krieg muss enden!“ mit unterstützt, weil wir Räume des Austauschs und der Solidarität schaffen wollen. Die gesellschaftlichen Konflikte rund um den Krieg in Gaza fordern offene Gespräche, keine Sprachlosigkeit.
„Uns war wichtig, dass sich gesellschaftliche Akteur*innen begegnen, miteinander reden und konstruktiv streiten können – auch deshalb haben wir zur Teilnahme aufgerufen“, ergänzt unser Sprecher Leon Meyer, der vor Ort auch gesprochen hat.
In unserem Aufruf haben wir klar betont, dass Antisemitismus, ebenso wie antimuslimischer Rassismus, konsequent bekämpft werden muss. Für uns ist klar: Es braucht Bildung, Prävention und die konsequente Aufarbeitung solcher Vorfälle – gerade auch in Deutschland.
Unsere Position zur Kritik an der Demo
Bereits im Vorfeld wurde die Demonstration – unter anderem von der Hamburger CDU – als „Anti-Israel-Veranstaltung“ bezeichnet. Diese Darstellung teilen wir nicht.
„Diese pauschale Vorverurteilung lehnen wir ab – auch rückblickend. Kritik an der israelischen Regierung muss möglich sein, ohne pauschal mit Israel-Feindlichkeit gleichgesetzt zu werden“, stellt Lotte Musiol klar.
Unser Ziel war es, auf das Leid in Gaza aufmerksam zu machen und dabei auch die Kriegsverbrechen sowie das unverhältnismäßige Vorgehen der israelischen Regierung klar zu benennen. Gleichzeitig haben wir – in unserem Redebeitrag – den Terrorangriff der Hamas klar verurteilt. Denn dieser Krieg verursacht unsägliches Leid auf allen Seiten.
Umgang mit Störungen vor Ort
Leider mussten wir auch erleben, dass Redner*innen der Grünen Jugend, der Jusos und Peter Zamory (Grüne) während der Veranstaltung beschimpft wurden. Einige Gruppen, die bereits im Vorfeld kritisiert hatten, dass die Demo zu spät komme oder Israel nicht hart genug kritisiere, waren vor Ort – lautstark, aber in der Minderheit.
„Von Stimmen, die auf Hass und Hetze setzen, distanzieren wir uns entschieden. Jegliche
Diskriminierung aufgrund der Religion, Identität oder Herkunft hat auf Veranstaltungen
keinen Platz!“, sagt Leon Meyer deutlich.
Wir sehen in der SCHURA einen Akteur, der in den letzten Monaten versucht hat, vermittelnd zu wirken. Gleichzeitig wissen wir: Bei Demonstrationen dieser Größe lässt sich nie völlig ausschließen, wer sich beteiligt. Umso wichtiger ist es, Vorfälle wie diese zu benennen und aufzuarbeiten.
Unsere politischen Forderungen
Für uns als GRÜNE JUGEND Hamburg ist klar: Die humanitäre Katastrophe in Gaza verlangt politisches Handeln. Wir fordern wirkliche Schutzmaßnahmen der Zivilbevölkerung in Gaza. Solange die humanitäre Versorgung nicht gesichert ist, muss es ein sofortigen Stopp der Waffenlieferungen an Israel aus Deutschland geben.
„Wir unterstützen die internationalen Bemühungen um einen Waffenstillstand – auch im Libanon. Die israelische Zivilbevölkerung im Norden braucht Sicherheit genauso wie die Menschen in Gaza“, erklärt Leon Meyer.
Darüber hinaus fordern wir das sofortige Ende der völkerrechtswidrigen Besatzung der Westbank, die Beendigung der illegalen Siedlungspolitik und ein entschiedenes Vorgehen gegen Gewalt durch rechtsradikale Siedler*innen.
„Anhaltende Sicherheit für Israelis wird es nur geben, wenn auch Palästinenser*innen in Sicherheit leben können. Unsere Vision bleibt eine friedliche Koexistenz in zwei souveränen Staaten“, so Lotte Musiol abschließend.
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