15. September 2021

Die Strukturen der GRÜNEN JUGEND Hamburg vielfältiger und inklusiver gestalten: Ein Arbeitsauftrag



Bisheriger Prozess

Große “Black Lives Matter” Demonstrationen im Jahr 2020, struktureller Rassismus in den deutschen Sicherheitsbehörden mit Racial Profiling und dem eklatanten Versagen bei der Aufklärung rechtsextremer und rassistischer Gewalttaten, rechte Netzwerke innerhalb der Polizei, rassistische Diskriminierung auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt und koloniale Kontinuitäten im deutschen Bildungssystem sind nur einige Beispiele antirassistischer Kämpfe. Die Ansatzpunkte für unsere antirassistischen Kämpfe sind vielfältig und sie zeigen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben, um unsere Gesellschaft nachhaltig antirassistisch zu gestalten.

Wir haben uns Ende 2020 und Anfang 2021 für zwei Monate mit dem Themenschwerpunkt Antirassismus in unserer Bildungsarbeit auseinandergesetzt. Neben den politischen Forderungen haben wir uns dabei aber auch mit unseren innerverbandlichen Strukturen auseinandergesetzt und wie wir diese diverser und inklusiver gestalten können. Die oben aufgezählten und im Themenschwerpunkt vertiefen Missständnisse sind Spiegelbild einer strukturell rassistischen Gesellschaft. Wir als GRÜNE JUGEND Hamburg sind eine gesellschaftliche Akteur*in und alle unsere Aktiven wurden von eben dieser rassistischen Gesellschaft geprägt. Allein deshalb gibt es auch bei uns in der GRÜNEN JUGEN Hamburg Rassismus. Wir sehen es als unsere Verantwortung, nicht nur aktiv gegen Rassismus vorzugehen, sondern auch uns als Verband jederzeit kritisch vor antirasstischen Gesichtspunkten zu hinterfragen.

Wir haben in unserer Verbandsstruktur starke Defizite erkannt, wenn es darum geht, wie viele junge Menschen mit diversen Lebensrealitäten wir erreichen, wer sich wie gut bei uns einbringen kann und wie wir BIPoC-Personen (Black Indigenous People of Colour) gut empowern können.

Der Landesvorstand hat sich im Anschluss an diesen Themenschwerpunkt noch mit weiteren Akteur*innen aus der GRÜNEN JUGEND und von den Grünen ausgetauscht, um so weiter darüber nachzudenken, wie wir eine nachhaltige Vielfaltsstrategie für die GRÜNE JUGEND Hamburg entwickeln können. Dabei hat sich der Landesvorstand besonders viel mit Quoten-Fragen beschäftigt und diese im Juni bei einer Satzungswerkstatt zur Diskussion gestellt.

Arbeitsauftrag zur nächsten Landesmitgliederversammlung

Als Ergebnis aus dieser Werkstatt, entsteht folgender Arbeitsauftrag für den Landesvorstand:

  • Zur nächsten Landesmitgliederversammlung im Oktober soll der Landesvorstand ein Vielfalts- und ein BIPoC-Statut erarbeiten, wobei diese auch ineinander integriert werden können. Dieses Statut soll wie das FIT*-Statut satzungsähnlichen Charakter haben und insbesondere folgende zwei Aspekte beinhalten:
    • Vielfaltsfördernde Maßnahmen wie beispielsweise eigene Vielfaltsstrukturen analog zu FIT*-Strukturen (BIPoC-Forum), Safe-Spaces eine Selbstverpflichtung zu Vielfaltssensibilität in der Bildungsarbeit und in den Finanzen, einen regelmäßigen Vielfaltsbericht vom Landesvorstand oder eine explizite Zuständigkeit für Vielfalt im Landesvorstand
    • Empowerment für BIPoC-Personen, beispielsweise in der Form einer Quote oder ähnliche Maßnahmen

Da bei der Landesmitgliederversammlung im Oktober zudem der Landesvorstand regulär neu gewählt wird, wird der Landesvorstand außerdem damit beauftragt, im Rahmen der dafür durchgeführten Empowerment-Prozesse explizite Schutzräume für BIPoC anzubieten und auf die Bedürfnisse von BIPoC gesondert einzugehen. Diese kurzfristigen Maßnahmen sollen somit auf einen möglichst vielfältigen neuen Landesvorstand hinwirken.

Vielfaltssensibilität und antirassistische Arbeit sollten außerdem im Wahlkampf mitgedacht werden und gerade auch bei der Einbindung neuer Mitglieder berücksichtigt werden, beispielsweise durch Aktionen in möglichst vielen unterschiedlichen Teilen der Stadt.

Antirassismus ist ein zentrales Leitbild unserer politischen Kämpfe. Mit diesem Antrag wollen wir einen weiteren Grundstein dafür legen, dass sich diese Kämpfe auch in unseren Verbandsstrukturen niederschlagen und wir mehr Menschen in dieser Gesellschaft repräsentieren und ihnen eine Stimme geben!



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