von Christopher Zangl, Koordinator des Fachforum Queer der GRÜNEN JUGEND
28. Juni 1969, New York. In den frühsten Morgenstunden führt die Polizei in der Christopher Street in der Bar „Stonewall Inn“ eine ihrer Razzien durch. Diese willkürlichen Aktionen sind keine Seltenheit und richten sich gegen nicht-heterosexuelle Bars und deren Klientel. Gewaltanwendung ist nicht die Ausnahme.
Was jedoch als Routine gedacht war, sollte Geschichte schreiben. Zum ersten mal wurde sich der diskriminierenden Polizeiwillkür widersetzt. Die Folge waren tagelange Straßenschlachten und ein Bewusstsein nicht mehr länger die Rolle des hinnehmenden Opfer spielen zu müssen.
Im Gedenken an dieses Ereignis finden seit geraumer Zeit Demonstrationen statt, die Diskriminierung anprangern und Toleranz und Respekt gegenüber sexuellen Minderheiten einfordern. Unter der Bezeichnung „Christopher Street Day“ finden diese Demos auch bei uns statt. Mittlerweile von einem Angebot an politischen und kulturellen Veranstaltungen begleitet, nimmt die Popularität und Größe der CSDs immer weiter zu, die damit einen wichtigen Beitrag im Bemühen um mehr Toleranz leisten. Doch mit der Popularität nahm auch die Kommerzialisierung Einzug, wodurch viele Menschen das Politische vor lauter Party nicht mehr sehen können. Es wird Kritik geübt, dass der CSD zu einer einzigen hedonistischen Spaßveranstaltung verkommen wäre und überhaupt bräuchte es doch gar keinen CSD mehr, schließlich können nicht-heterosexuelle Menschen in der heutigen Gesellschaft so frei leben wie noch nie zuvor. [...]
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